Inhalt

Interessant + Wissenswert


Schriftgut und Überliefertes

Veröffentlichung des Arbeitskreises der Ortsheimatpflege, 1984 - 1989

Bd. 1 Aus der Geschichte des Dorfes Banteln

Bd. 2 Banteln in alten Bildern

Bd. 3 Banteln und Bantelner zwischen Krieg und Frieden

Bd. 4 Unser Dorf und seine Kirche

Bd. 5 Banteln aus der Luft

 

1000 Jahre Banteln 997 – 1997, Hrsg. Gemeinde Banteln, C.W.Niemeyer GmbH, Hameln 1997


Leine los!

In den Jahren 2018/19 regte der KulturKreis Gronau e.V. die Bürgerinnen und Bürger der Ortsteile von Gronau an zu erzählen, was in ihren Augen ihren Heimatort besonders auszeichnet, was ihn außerordentlich und lebenswert macht. Im Rahmen des Erzähl-, Schreib- und Theaterprojektes „Leine los!“ kamen so eine Menge Geschichten und Berichte zusammen, die man in Buchform über den KulturKreis Gronau beziehen kann. Alle Orte, die sich mit Geschichten an „Leine los!“ beteiligt haben, sind an Segelbooten wie diesen zu erkennen. Irgendwo an zentralen Stellen und Plätzen sind sie zu entdecken ...

Beim KulturKreis Gronau e. V. ist die Geschichten-Sammlung außerdem in Buchform erhältlich, darüber hinaus die Übersichtskarte für den „Gronauer Kultur- und Geschichtenpfad“.


Berühmte Persönlichkeiten

Dr. Georg-Julius-Justus Sauerwein

Sprachforscher, Literat und Dichter

Georg-Julius-Justus Sauerwein ist zwar kein Kind Bantelns, hatte hier aber über einen längeren Zaitraum seinen Hauptwohnsitz.

Er wurde 1831 als Sohn eines Pastors geboren und wuchs ab 1841 in Gronau/Leine auf. Ab 1843 besuchte er das Lyzeum Hannover, machte dort das Abitur und begann anschließend das Studium der Theologie, Philologie und Orientalistik in Göttingen, das er jedoch 1851 abbrach.

Im Laufe seines Lebens lebte Sauerwein mehrere Jahre in England und Wales, später in Norwegen, kehrte aber zwischenzeitlich in seine Heimat zurück.

Aufgrund seiner außergewöhnlichen Sprachbegabung – er beherrschte über 60 Sprachen und Dialekte – wurde er bekannt als Sprachforscher und Literat, veröffentlichte ein englisch-türkisches Wörterbuch, verfasste Bücher und Gedichte und war an zahlreichen Bibelübersetzungen in unterschiedlichste Sprachen beteiligt.

Ab 1857 war er Privatlehrer der Prinzessin Elisabeth zu Wied, der späteren Königin von Rumänien, die auch als Schriftstellerin unter dem Pseudonym Carmen Sylva bekannt war.

1879 und 1881 kandidierte Sauerwein als Abgeordneter für den Preußischen Landtag und 1898 für den Deutschen Reichstag, war aber auf Grund des damaligen preußischen Drei-Klassen-Wahlrechts nicht erfolgreich. Als bekennender Pazifist wandte er sich engagiert gegen den Imperialismus des Kaiserreiches und veröffentlichte unter anderem deutsch-französische Gedichte anlässlich des Friedenskongresses 1899 in Paris, in denen er zum Frieden mahnte.

Georg Sauerwein verstarb am 16. Dezember 1904 in Oslo, Norwegen und wurde in Gronau (Leine) auf dem Lehder Friedhof neben seinen Eltern begraben.

In Gronau wurde die Realschule nach ihm benannt, im Stadtarchiv Gronau befindet sich das zentrale Sauerwein-Archiv.

Einst werden Leute über das,
was dann von mir geblieben ist,
herfallen und sich den Kopf darüber zerbrechen -
ich sehe aber kaum ein,
warum ich ihnen diese künftige Arbeit erleichtern soll,
nachdem sie von mir im Leben
so wenig haben wissen wollen.

[in einem Brief an seinen Schwager Leo Mayer vom 3. Oktober 1901]


Das gibt's so nur bei uns

Naturbad Banteln

Zu finden: Rottebachweg

Das Bantelner Freibad wurde bereits 1928 als Musterbadeanstalt im Landkreis Hildesheim eröffnet. Die Umsetzung einer schon Jahre vorher geborenen Idee wurde besonders unterstützt durch den damaligen Rektor der Bantelner Schule, und nicht zuletzt durch seine persönliche Initiative konnte das Bad nach knapp einjähriger Bauzeit im August den Betrieb aufnehmen. Der Bau des Bades wurde als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die in Banteln ansässigen männlichen Arbeitslosen genehmigt, die zu diesem Zweck sämtlich bei einer ortsansässigen Baufirma eine Anstellung fanden. Die Finanzierung wurde vom Kreis Gronau durch Zuschüsse unterstützt.

Gestiegene Qualitätsnormen für Freibäder und eine veraltete Technik führten im Juni 1996 zur Schließung des Bades, doch in der Dorfgemeinschaft fanden sich spontan Bürger, die wenige Wochen später aus innerer Überzeugung und der Bereitschaft zu sozialem Engagement einen Förderverein ins Leben riefen. Das Freibad wurde in ein Naturbad umgewandelt. Man entwickelte ein umweltgerechtes und zukunftsorientiertes Konzept eines Naturbadeteichs mit Pflanzenkläranlage, in dem bis heute auf Chlor oder ähnliche Chemikalien gänzlich verzichtet wird. Die daraus resultierende hohe Wasserqualität kommt besonders Allergikern zugute, aber auch alle übrigen Besucher wissen chlorfreies Wasser sehr zu schätzen.

Darüber hinaus belastet chemiefreies Wasser nicht das Abwassersystem, leistet also einen direkten Beitrag zum Umweltschutz. Um die Pflanzen in den Klärteichen vor Tensiden zu schützen, sollte daher beim Duschen auf Shampoos und Duschgels verzichtet werden!

2001/2002 wurde das alte Gebäude mit Umkleidekabinen und sanitären Anlagen durch ein neues ersetzt. Dazu verwendete man gespendetes Holz des schweizerischen Expo-Pavillons. Seit 2014 verfügt das Bad außerdem über eine Photovoltaikanlage, die eine Umwälzpumpe zum Leben erweckt und gleichzeitig die Energiekosten kräftig senkt.

Das Bantelner Naturbad ist von Mitte Mai bis Mitte September geöffnet. Genaue Öffnungszeiten und Termine sind unter www.naturbad-banteln.de zu finden.

Die Gaststätte „Külf“ auf dem Gelände des Schwimmbades ist auch über die Schwimmsaison hinaus geöffnet. Nähere Informationen zu den Öffnungszeiten und dem Speisen- und Getränke-Angebot sind hier zu finden.


Spuren von historischen Produktionsstätten

Rittergut

Zu finden: Gronauer Weg 20

Das Rittergut ist hier detailliert beschrieben (bitte nach unten scrollen).

Mühle und Wohnhäuser

Zu finden: Mühlenstraße (Friedrich-Georg Block-Grupe Wasserkraftanlagen Aqua Leyna,
Gronauer Weg 20)

Eine erste Erwähnung einer Bantelner Leine-Mühle findet sich im Jahre 1399. Bereits vor 1806 berichten örtliche Chroniken von einem bruchsteinernen Bau mit Fachwerkgiebel. Der heutige massive Backsteinbau der ehem. Gräfl. von Bennigsen'schen Kornmühle stammt aus dem Jahr 1873, wobei aufgrund der benötigten enormen Wassermenge der Kanal und das Leinestauwehr angelegt wurden. Seit geraumer Zeit wird hier kein Korn mehr gemahlen, sondern durch Wasserkraft Strom erzeugt.

Gesicherte Nachrichten von einer Mühle in Banteln sind erst seit dem Jahr 1359 überliefert. In diesem Jahr gaben die Herren von Banteln ihre Lehnsrechte an den Lehnsherren Siegfried von Homburg zurück. In den folgenden 200 Jahren wechselte die Mühle mehrfach den Lehnsträger. Als Erben der Herren von Banteln stand den Herren zu Dötzum nun zwar das Recht auf deren Grundbesitz und Gerichtsbarkeit zu, nicht jedoch die Lehnsrechte über die Mühle. Diese erhielten sie erst nach dem 14. Jh.

Oberster Lehnsherr war im 16. Jh. zunächst der Fürstbischof von Hildesheim Johann IV., der infolge der Hildesheimer Stiftsfehde große Teile seiner Ländereien und Rechte und damit auch die Mühle von Banteln an die Herzöge von Braunschweig und Lüneburg verlor. Nach dem Tode des letzten Herren von Dötzum ging der größte Teil seiner Güter, zu denen Gut und Mühle in Banteln gehörten, durch einen Erbvertrag an die Familie von Bennigsen. Die Mühle blieb weiter unter der Lehnsherrschaft der Herzöge, die den Lehnsvertrag mit den von Bennigsen im Jahre 1628 aber ausdrücklich bestätigten. Alle seit 1645 bekannten Müller waren Pächter der von Bennigsen’schen Mühle.

Im 17.  Jh. bestand die Mühlenanlage aus einer Öl-, Bock- und Schleifmühle. Da die Mühle auch Kunden aus den Dörfern auf der anderen Seite der Leine bediente, wurde sie zum Teil über Flöße beliefert.

1798 kam es zu einem Neubau der Mühle, zu einem weiteren im Jahre 1874, in dem außerdem eine Brücke über die Leine gebaut und die Flößerei eingestellt wurde.

Nach dem Tod des kinderlos gebliebenen Grafen Alexander Levin von Bennigsen ging die Mühle in den Besitz der Nachkommen der Linie von Bennigsen-Andrzeykowicz, die Grafen Paul und Josef von Bennigsen in Russland über.

Unter dem Müllermeister Carl Heinrich Block wurden erhebliche Verbesserungen an Mühle und Mühlenbetrieb vorgenommen, so dass sie wenige Jahre später unter seinem Nachfolger und Mühlendirektor Saucke von einer kleinen Lohn- und Kundenmühle zu einer Handelsmühle weiterentwickelt werden konnte und großen wirtschaftlichen Aufschwung nahm. Durch die nun vom Leinewasser angetriebenen Turbinen verarbeitete eine 40 - köpfige Belegschaft zuletzt bis zu 120 Tonnen Getreide täglich, in mehreren Silos konnte außerdem Getreide gelagert werden. Zu der Kunden der Mühle gehörten nun auch die Bahlsen-Werke in Hannover.

Im Jahre 1972 ging das große „Mühlensterben“ infolge von Umstrukturierungen und Rationalisierungen in der Landwirtschaft auch an der Bantelner Mühle nicht vorüber. Nach ihrer Schließung gründeten die Gebr. von Bennigsen einen Mehltankbetrieb mit Tank- und Siloanlagen für Mehl, Zucker und andere Granulate und belieferte große Fabriken – wie die der Firma Dr. Oetker – in Deutschland, Europa und nach Übersee.  Dennoch war der Betrieb auf Dauer nicht rentabel und konkurrenzfähig und musste geschlossen werden.

Seit Jahren betreibt der Mühlenbesitzer hier nun ein modernes Wasserkraftwerk zur Stromgewinnung. Darüber hinaus wurde zum Schutz der seit 2001 wieder in der Leine angesiedelten Lachse und Meerforellen ein ökologischer Fischpass eingerichtet.

Heute steht das große Mühlengebäude mit dem Wappen derer von Bennigsen über der Eingangstür unter Denkmalschutz und zwei mächtige Mühlsteine erinnern noch an die wechselvolle Geschichte und die Blütezeiten dieses Bantelner Wirtschaftsbetriebes.

Mehr Informationen zum Wasserkraftwerk sind zu finden unter www.arge-wasserkraft.de.

Mehr über Lachse und Forellen in der Leine kann man unter www.leine-lachs.de erfahren.

Wenn man sich auf den Weg zur Mühle macht, kommt man außerdem an einigen Wohngebäuden vorbei, die im Laufe des vergangenen Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem Mühlenbetrieb entstanden.

Das etwas oberhalb der Mühlenstraße gelegene Backsteinhaus mit der Hausnummer 2 bewohnte einst der Mühlenpächter/Mühlendirektor. Etwas weiter bergab liegt der zusammenhängende Gebäudekomplex der ehemaligen Mühlenarbeiter-Wohnhäuser 5-13, die um 1880 entstanden. Auf diese folgt mit der Hausnummer 15 ein Müllershaus.

Über das ehemalige Wohnhaus des Mühlendirektors Saucke, das in Banteln heute heute auch „Villa Wanda" genannt wird und zu den schönsten in Banteln zählt, kann man hier mehr erfahren (bitte nach unten scrollen).